Wie alles begann
ProWalk
Die ersten Schritte
Alles begann 1990 mit einem engagierten Physiotherapeuten in der Neurologie des Universitätsklinikums Frankfurt. Benedikt Preisler behandelte unter anderem querschnittgelähmte Kinder. Eines Tages stieß er auf eine Gehorthese, die diesen Kindern helfen konnte, sich wieder frei und nach eigenem Willen aufrecht fortzubewegen. Preisler war überzeugt, dass diese Gehorthese den deutschen Markt revolutionieren könnte, und bot sie einem Sanitätshaus an. Doch weder dieses noch andere Sanitätshäuser wollten die Gehorthese in ihr Sortiment aufnehmen.
Preisler glaubte jedoch fest an das Potenzial dieses Hilfsmittels und hatte die Mission, querschnittgelähmten Kindern die Teilhabe am Alltag zu ermöglichen. Daher entschied er sich, die Versorgung dieser Kinder selbst in die Hand zu nehmen. Dies war die Geburtsstunde des Swivel Walkers und somit der Pro Walk GmbH.
Vom Keller in die ersten Räumlichkeiten
Parallel zu seiner Festanstellung in der Klinik baute Preisler zusammen mit seinem Bruder den Keller seines Hauses um. „Es waren Schränke nötig, eine Werkbank und einiges an Werkzeug, damit wir die einzelnen Komponenten zu einem Bausatz zusammentragen konnten“, erinnert sich Preisler. Faxgerät und Computer wurden angeschafft, um die Firma erfolgreich zu führen.
Preisler begann sofort mit seinen ersten Werbeaktivitäten, indem er regelmäßig in einem Magazin der Arbeitsgemeinschaft Spina Bifida und Hydrocephalus e.V. (ASBH) publizierte. Er berichtete über seine ersten Versorgungen und die Erfahrungen, die er und die Patienten mit dem Swivel Walker machten. „Das hat große Aufmerksamkeit bei Eltern mit betroffenen Kindern in der ganzen Republik ausgelöst. Zu dieser Zeit war die Vernetzung von Eltern von Kindern mit seltenen Erkrankungen noch nicht sehr gut. Man hatte nicht die Möglichkeiten der Recherche, wie heute“, erinnert sich Benedikt Preisler.
Rund ein Jahr später, nachdem die Nachfrage der Eltern sehr schnell wuchs, schrieb Benedikt Preisler Sanitätshäuser in Deutschland an und bot sein neuestes Schulungskonzept für den Swivel Walker in Präsenz an.
1992 stellte Preisler seine erste Bürokraft ein und mietete seine ersten Räumlichkeiten an. Dies waren Räume eines ehemaligen Tante-Emma-Ladens in Langen. 1993 folgte der Laden daneben. In diesem Jahr ging auch die erste Website der Pro Walk GmbH online. Als eine der wenigen Firmen zu dieser Zeit begann die Pro Walk also bereits Anfang der 90er Jahre mit der Online-Kommunikation. Preisler begann sukzessive, seine Arbeitsstunden in der Klinik zu reduzieren, und führte sein zweites Produkt ein: den Para Walker, eine reziproke Gehorthese die auch für Erwachsene ein Fuß vor Fuß Gehen erlaubt. Dies war Preislers Schritt in die Erwachsenenversorgung. An seiner ersten Messe nahm Preisler 1993 auf der Rehab in Karlsruhe teil und stellte seine Gehorthesen vor, was ihm noch mehr Bekanntheit einbrachte.
„Ich habe im Laufe der Jahre immer wieder Leute gefunden, die nicht nur standardmäßig ihren Job machen, sondern bereit sind, in manchen Fällen auch die Extrameile zu gehen. Die tüfteln und testen und probieren, bis wir die richtige Lösung für diese eine betroffene Person gefunden haben. Das ist der Spirit, den wir all die Jahre aufrechterhalten haben und der wichtig ist, um auch als mittelständisches Unternehmen erfolgreich unsere Mission weiterzuführen“
Von der Ein-Mann-Firma zum Mittelstandsunternehmen
1994 wagte er den Schritt aus der Festanstellung und kündigte seinen Job in der Uniklinik Frankfurt, um sich vollumfänglich seinem Geschäft zu widmen. Nun hatte er die Zeit, sich auf internationalen Messen umzusehen, um mehr Hilfsmittel zu finden, die er dem deutschen Markt verfügbar machen konnte. Das war der nächste Schritt in Richtung Handelsvertrieb, und er erweiterte Stück für Stück sein Portfolio.
Jetzt, nach 35 Jahren und einigen räumlichen Vergrößerungen, eingestellten Mitarbeitern, Produkteinführungen und weiteren Firmengründungen, ist die Pro Walk GmbH weiterhin ein Familienunternehmen und Teil der heutigen Preisler Group. Die Triebfeder von Benedikt Preisler war und ist es heute, Menschen zu helfen, die oft durch das Raster der Gesellschaft fallen. Diesen Geist überträgt er auch auf seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist somit der Antrieb der gesamten Firma seit 35 Jahren.
Was sich Benedikt Preisler für die Zukunft der Pro Walk GmbH wünscht: Dass wir uns als Nischenanbieter im neuroorthopädischen Bereich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene weiter festigen und etablieren. Da der Gesundheitsmarkt kein freier Markt und hoch reguliert ist, hoffen wir, dass die Krankenkassen diese Dienstleistungen auch weiterhin vergüten. Gleichzeitig wünschen wir uns, dass die Politik ihrer moralisch-ethischen Verpflichtung nachkommt, und die entsprechenden Rahmenbedingungen und Planungssicherheit schafft, damit die Schwächsten der Gesellschaft nicht hinten runterfallen.