Paresen | Rehabilitation für Hand und Fuß
Parese in Hand und Fuß – Unterstützung möglich
Alltägliches nicht selbstverständlich
Am Morgen aufstehen, duschen, Zähneputzen, dann die Treppen hinuntersteigen in die Küche, sich eine Tasse aus dem Schrank nehmen – und dann erstmal ein Kaffee. Was so oder so ähnlich für jemanden ein normaler Beginn des Alltags ist, kann für Menschen mit Lähmungserscheinungen in den Händen und Füßen eine große Herausforderung sein.
Hervorgerufen werden diese häufig durch geschädigte Nerven. Dies kann angeboren sein, etwa durch eine Zerebralparese. Doch auch Krankheiten wie Multiple Sklerose können die Bewegungsfähigkeit einschränken. Und manchmal treten Lähmungen von jetzt auf gleich auf, etwa durch einen Schlaganfall oder einen Unfall mit Schädel-Hirn-Trauma.
Unterschiedliche Ausprägungen
Lähmungen – in der Fachsprache Parese genannt – entstehen oft durch Störungen der neuromuskulären Übertragung. Betroffen sind dann Nervenzellen oder Synapsen, die die Bewegungsreize im Zentralen Nervensystem (ZNS) auslösen beziehungsweise sie zum Muskel weiterleiten.
In der Folge kommt es zu einer verminderten Muskelkraft und zu einer Atrophie der betroffenen Muskulatur. Wenn Paresen über einen längeren Zeitraum bestehen, kann es passieren, dass das Muskelgewebe vom Körper durch Bindegewebe ersetzt wird, dass nicht mehr zu Kontraktionen, also zur Bewegung, fähig ist.
Zentrale vs. periphere Parese
Man unterscheidet zwischen zentralen und peripheren Lähmungen: Die zentrale Parese kommt durch Schäden des ZNS oder des Gehirns zustande. Die Muskeln können bei einer zentralen Lähmung nicht richtig angesteuert werden und sind nicht selten dauerhaft angespannt oder weisen erhöhte Muskeleigenreflexe auf. Dieser Zustand wird als sogenannte Spastik bezeichnet. Bei peripheren Lähmung sind die Nerven geschädigt, die vom Rückenmark zu den Muskeln führen, etwa bei einem Bandscheibenvorfall. Tritt eine periphere Lähmung auf, können die Muskeln und Muskelfasern nicht mehr angespannt oder bewegt werden.
Je nach Lage der Verletzung können Lähmungen der oberen oder unteren Extremitäten (Arme oder Beine), nur einer Extremität oder aller Extremitäten auftreten. Auch die Lähmung von nur einer Körperhälfte oder des kompletten Körpers kopfabwärts ist möglich.
Möglichkeiten zurückgewinnen
Da die Gründe der Bewegungseinschränkung unterschiedlich sind, muss die Behandlung immer individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Eine Unterstützung durch Physiotherapie ist in den meisten Fällen notwendig. Dadurch kann die Mobilität verbessert und der Abbau der Muskulatur verhindert werden. Zudem gibt es Hilfsmittel, die Patienten bei Lähmungen unterstützen, die Symptome zu lindern und das Bewegungsspektrum eventuell wieder zu erweitern.
Durch eine dynamische Lagerungsschiene wie etwa die SaeboStretch® können Symptome bei erhöhtem Muskeltonus gelindert werden. Sie streckt Hand und Finger. Steigert sich die Muskelspannung kurzzeitig, etwa durch Anstrengung, Husten oder Niesen, gibt die dynamische Orthese kurzzeitig nach. Lässt die Spannung im Muskel wieder nach, streckt sie erneut Hand und Finger. Auf diese Weise hält sie Muskeln, Sehnen und Faszien elastisch.
Bewegung unterstützen
Ist ein Patient noch in der Lage, im Ansatz Hände willkürlich zu bewegen, helfen spezielle Orthesen, die Bewegungen zu unterstützen und in die richtige Richtung zu leiten. SaeboGlove® ist beispielsweise eine Art dynamischer Handschuh mit integrierten Zügen, der die Fingerstreckung verbessert und hilft, die Hand wieder öffnen zu können. Dabei unterstützt die Orthese jeden Finger individuell. Wenn die Nervenverbindung zwischen Hand und Gehirn eingeschränkt ist, kann so Greifen und Loslassen doch wieder möglich werden.
Noch stärker unterstützt SaeboFlex®. Sie ist eine dynamische, funktionelle Handschiene, die jeden Finger individuell führt, die Bewegung lenkt und die Streckung unterstützt, und dies auch bei stärkerer Spannung der Fingerbeuger. Ihre Federzüge an jedem Finger können individuell eingestellt werden. Mit SaeboFlex® können funktionelle Bewegungen der Hand daher nicht nur durchgeführt werden, sondern durch die vielen Wiederholungen im Alltag wieder neu im Gehirn verschaltet werden.
Selbstständig gehen
Oft führen Schädigungen im Nervensystem auch dazu, dass Menschen beim Gehen den Fuß oder gar beide Füße nicht mehr willentlich heben können – man spricht von einer sogenannten Fußheberschwäche. Um dieser Einschränkung entgegenzuwirken, gibt es etwa Systeme, die nach dem Prinzip der Funktionellen Elektrostimulation (FES) arbeiten: Das System gibt im richtigen Moment einen leichten Stromimpuls zum Nerv, der daraufhin das Heben des Fußes einleitet.
Doch nicht bei allen Patienten kann dieses System eingesetzt werden. Hier kommt dann eine mechanische Hilfe wie die Saebo Step zum Einsatz: Oberhalb des Knöchels wird eine Manschette angelegt. Zwischen ihr und den Ösen des Schuhs
sind zwei Züge angebracht. Mit einem Drehrad lässt sich die Spannung des Zuges exakt regeln: Der Fuß wird genau in dem Winkel gehalten, der für den Patienten optimal ist.
All diese Hilfsmittel können Sie dabei unterstützen, verlorene Bewegungen wieder auszugleichen oder sogar zurückzugewinnen. Wünschen Sie weitere Informationen oder eine unverbindliche Beratung?Immer mittwochs bieten wir nun eine individuelle telefonische Beratung an, dann buchen Sie sich jetzt hier ihren Termin und sprechen Sie direkt mit unserer Neuroreha Fachberatung!
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