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Fußheberschwäche nach Schlaganfall: So verbessern Patienten ihr Gangbild

Die Fußheberschwäche ist eine der häufigsten Folgeerscheinungen nach einem Schlaganfall. Das damit verbundene unrunde Gangbild bringt nicht nur Fehlhaltungen mit sich, sondern auch eine erhöhte Stolper- und Verletzungsgefahr. In diesem Beitrag wird geklärt, was es konkret mit einer Fußheberschwäche nach Schlaganfall auf sich hat, welche Symptome die Patienten belasten und vor allem mit welchen Übungen und Hilfsmitteln Betroffene ihre Beschwerden verbessern können.

Wie kommt es zu einer Fußheberschwäche?

Eine Fußheberschwäche kann viele Ursachen haben, und ein erlittener Schlaganfall ist eine davon. Der medizinische Hintergrund: Von einem Schlaganfall wird gesprochen, wenn ein Gefäß im Gehirn verstopft oder platzt und bestimmte Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden können. In der Folge sterben die betroffenen Bereiche ab und es kommt zu Funktionsausfällen, welche die Lebensqualität einschränken. Welche Funktionen ausfallen, ist abhängig von dem betroffenen Areal. Im Fall der Fußheberschwäche ist ein Bereich im Gehirn verletzt, der die Nervenbahnen koordiniert, welche zum Fuß hinunterführen.

Beabsichtigt ein gesunder Mensch, ein paar Meter zu gehen, gibt das zentrale Nervensystem diese Absicht völlig unkompliziert an die Bein- und Fußmuskeln weiter. Bei Patienten, die an einer Fußheberschwäche leiden, ist das anders: Bei ihnen ist die Signalweitergabe so gestört, dass sie den Fuß zwar grundsätzlich noch bewegen, aber eben nicht mehr koordiniert steuern können. Und das, obwohl das Bein mitsamt seinen Muskeln eigentlich völlig gesund ist.

Die Symptome einer Fußheberschwäche nach Schlaganfall

Im Normalfall sind also unsere Nervenbahnen dafür verantwortlich, Bewegungsimpulse an die Fußhebermuskulatur weiterzugehen. Bei gesunden Menschen wird etwa der Peroneusnerv in der Kniekehle aktiviert, der dafür sorgt, dass sich beim Gehen die Fußspitze hebt. Wenn dieses Signal den Nerv nicht mehr erreicht, hängt die Fußspitze des betroffenen Beines nach unten – deshalb wird die Fußheberschwäche umgangssprachlich auch Fallfuß genannt. In der Folge verliert der Patient die Kontrolle über simple Bewegungen wie das Anheben, Aufsetzen oder Abrollen seines Fußes. Er kann nicht mehr auf den Fersen stehen und üblicherweise wird das funktionsunfähige Körperteil beim Gehen nachgeschleift.
Ein natürliches Gangbild ist somit nicht mehr möglich. Stattdessen werfen die Patienten das Bein mit einer kreisförmigen Bewegung nach vorne, um nicht mit dem Fuß am Boden hängen zu bleiben.

Einschränkungen, die ein Fallfuß im Alltag mit sich bringt

Patienten, die an einem Fallfuß oder einer Fußheberschwäche nach einem Schlaganfall leiden, sind in ihrem Alltag massiv eingeschränkt. Je unsicherer der Gang, desto mehr wird jeder Schritt zur Kraftprobe. Jede noch so kleine Bodenwelle kann gefährlich werden und Stürze sind in diesem Zusammenhang keine Seltenheit. Entweder der Patient stolpert, weil sein Fuß am Boden schleift oder er knickt um und verletzt sich dabei.

Eine weitere Einschränkung, die mit der Diagnose Fußheberschwäche nach Schlaganfall einhergeht, ist die soziale Isolation der Betroffenen. Sie sind sich ihrer Situation deutlich bewusst und leiden unter den neugierigen Blicken anderer Menschen. In der Folge reduzieren viele Patienten ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum und verlieren die Freude an Treffen mit Freunden und Bekannten. Somit geht mit der Fußheberschwäche oft auch ein deutlicher Verlust an Lebensqualität einher.

Folgen einer unbehandelten Fußheberschwäche

Das spezielle Gangbild, das ein Fallfuß mit sich bringt, äußert sich nicht nur in einer erhöhten Verletzungsgefahr und sozialer Isolation, sondern auch in handfesten körperlichen Beschwerden. Bleibt die Fußheberschwäche nach einem Schlaganfall unbehandelt, beginnen häufig Hüfte und Becken zu schmerzen. Der Grund: Der für die Diagnose typische Gang beruht darauf, dass die Patienten ihr Bein mithilfe einer kreisförmigen Hüftbewegung nach vorne schwingen. Auf Dauer führt dies zu einer Mehrbelastung der nicht betroffenen Seite, welche infolgedessen geschädigt wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich Menschen, die unter einer Fußheberschwäche leiden, zeitnah mit Therapeuten zusammensetzen, um nach Besserungsmöglichkeiten zu suchen.

Fußheberschwäche nach Schlaganfall: So wird Patienten geholfen

Das Wichtigste vorweg: Üblicherweise ist es nicht möglich, einen Fallfuß komplett zu heilen. Dafür sind die Nervenschäden, die ein Schlaganfall mit sich bringt, zu schwerwiegend. Was aber durchaus geleistet werden kann, ist eine deutliche Verbesserung des Gangbildes und damit auch der Lebensqualität.

Physiotherapie:

Krankengymnastik ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie für Patienten mit einer Fußheberschwäche. Abgestimmt auf die individuellen Einschränkungen des Betroffenen erstellt der Therapeut einen Behandlungsplan. Mit gezielten Übungen stärkt er die Muskeln und stimuliert die Nervenbahnen. Vorrangiges Ziel ist es, an Gleichgewichtssinn und Koordinationsfähigkeit zu arbeiten sowie das Körpergefühl des Patienten zu verbessern.

Orthesen:

Sachkundig angefertigte Orthesen geben Halt und sind in einer Vielzahl von Ausführungen erhältlich. Je nach Bedarf sind sie mehr oder weniger dünn, leicht und alltagstauglich. Während textile Orthesen sich vor allem für leichte Fälle der Fußheberschwäche eignen, können dynamische Orthesen aus Carbon den Patienten bei einem mittelstarken Funktionsverlust unterstützen. Und Silikonorthesen bieten beispielsweise nicht nur auf Teerboden, sondern auch beim Training im Wasser guten Halt. Wichtig ist, dass sich Patienten mit einer Fußheberschwäche ausführlich von ihrem Therapeuten oder im Fachhandel beraten lassen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die gewählte Orthese ihre Aufgabe erfüllt.

Elektrische Impulse:

Im Gegensatz zu klassischen Orthesen, die sich darauf beschränken, passiv ein Fallen des Fußes zu verhindern, setzt die Funktionelle Elektrostimulation (FES) auf moderne Technik. Üblicherweise handelt es sich hierbei um eine Manschette, die am Unterschenkel befestigt wird und elektronische Impulse aussendet. Auf diese Weise werden die an der Fußhebung beteiligten Muskeln animiert, ihren Dienst zu erfüllen. Diese Technik gilt als äußerst effizient, da sie Gang, Gleichgewicht und Bewegungsausmaß deutlich verbessert. Da sie allerdings nicht zwingend für jeden Patienten mit einer Fußheberschwäche geeignet ist, ist es auch hier wichtig, das Gespräch mit einem fachkundigen Therapeuten zu suchen.

Sonstige Hilfsmittel:

Sei es der Gehstock, das Paar orthopädischer Schuhe oder die bequemen Einlagen: Was immer einem Patienten hilft, sein Gangbild zu verbessern, sollte genutzt werden. Grundsätzlich ist es ratsam, dass Betroffene sich trauen, verschiedene Dinge auszuprobieren, um in der Folge herausfinden zu können, was in welcher Kombination am besten wirkt.

Praktische Übungen für mehr Bewegungsfreiheit

Neben den klassischen Therapieansätzen sollten Patienten mit einer Fußheberschwäche auch auf zusätzliche Übungen setzen, die sich leicht in den Alltag im heimischen Wohnzimmer integrieren lassen. Hier einige Beispiele:

Rhythmisches Wippen:

Schuhe ausziehen, bequem hinsetzen, Kopfhörer auf die Ohren und los geht‘s: Im Takt zur Lieblingsmusik macht das Training besonders viel Spaß. Trommeln Sie mit den Füßen rhythmisch auf den Boden. Mal auf der einen Seite, dann auf der anderen, dann gleichzeitig. Verschärft geht das Ganze natürlich auch im Stehen. 30 Sekunden reichen für den Anfang völlig aus.

Gegenstände greifen:

Was Finger können, können Zehen auch. Legen Sie sich einen Stift auf den Boden und versuchen Sie, ihn mit den Zehen hochzuheben. Wem das zu einfach ist: Wie sieht es damit aus, die auf dem Boden liegende Zeitung zu öffnen oder ein T-Shirt zu falten?

Wadenmuskulatur dehnen:

Lehnen Sie sich mit den Händen an die Wand und machen Sie einen Ausfallschritt. Wichtig ist, dass der bewegungseingeschränkte Fuß hinten steht und die Ferse so gut wie möglich am Boden bleibt. 30 Sekunden dehnen, dann haben Sie sich eine Pause verdient.

Inklusion ist das Schlüsselwort

Auch wenn sich eine Fußheberschwäche nach einem Schlaganfall nicht vollständig therapieren lässt, ist die Lebensqualität der Patienten doch deutlich beeinflussbar. Ziel jedes Hilfsmittels und jeder Therapie muss sein, Bewegungsmöglichkeiten auszubauen, damit Betroffene ihren Alltag möglichst sicher und eigenständig bestreiten können. Wenn Menschen mit einer Fußheberschwäche die Chance bekommen, ein besseres Gangbild zu entwickeln, führt das zu mehr Eigenständigkeit und unterstützt die Teilhabe am sozialen Leben. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen!

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