Das Greifen unterstützen

Das Versorgungskonzept der Dynamic GPS Soft-Orthesen hat bereits vielen Patienten mit neuroorthopädischen und neuromuskulären Erkrankungen helfen können. Unterschiedliche Orthesenmodelle mit für den Patienten individuell angebrachten Verstärkungszügen unterstützen nachhaltig die Körperhaltung, die Wahrnehmung und haben zudem einen positiven Einfluss auf den Bewegungsablauf.

GPS Soft-Orthesen unterstützen etwa Ihre Hand, wenn diese durch Lähmungserscheinungen nicht vollwertig nutzbar ist, bei denen aber keine Verkrampfungen der Muskeln vorliegen. Dies kann etwa durch ein Schädel-Hirn-Trauma geschehen – oder durch Krankheitsbilder, bei denen Muskeln abgebaut werden, wie etwa bei einer spinalen Muskelatrophie.

Die Orthese liegt eng auf der Haut an und übt so leichten Druck aus. Durch Kompression wird die eigene Wahrnehmung der Hand deutlich verbessert – kann damit Bewegungen wieder erweitern. Wird die Hand durch Kontraktion der Muskeln in einer Fehlstellung gehalten, kann diese Haltung durch eingearbeitete Züge leicht korrigiert werden.

Der Schulter Halt geben

In manchen Fällen, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, kann es passieren, dass die Muskeln im Schulterbereich das Schultergelenk nicht mehr eigenständig in der richtigen Position halten können. Dies führt zu Schmerzen – und kann sogar zum Auskugeln des Gelenkes führen.

Auch hier hilft eine spezielle Variante aus der GPS-Familie: die Schulter-Sublux-Orthese. Sie bringt den Arm am Schultergelenk in die richtige Position, wenn die Muskeln allein dazu nicht in der Lage sind. Dabei wird sie über den betroffenen Arm gezogen und im Brustbereich fixiert. Denn nur, wenn sich der Oberarmkopf in der richtigen Stellung im Schultergelenk befindet, kann die Schulter schmerzfrei bewegt werden – Basis jeder Armbewegung und jedes Greifens.

Die Schulter-Orthese trägt zudem einen Teil des Gewichts des Armes und verbessert so die muskuläre Führung. Dabei wirkt die große Auflagefläche in Verbindung mit den entsprechenden Verstärkungen positiv auf die Selbstwahrnehmung der Schulter.

Immer individuell gefertigt

Schulter-Sublux-Orthesen werden ebenfalls individuell gefertigt und auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst. Selbstverständlich gibt es sie auch für Damen. Integrierte Haftstreifen stellen sicher, dass die Orthese auf der Haut nicht verrutschen kann. Dabei trägt sie kaum auf. Das atmungsaktive Material und der individuelle Zuschnitt machen es ferner möglich, sie viele Stunden am Stück zu tragen. Wie alle anderen GPS Soft-Orthesen ist auch die Schulter-Orthese in der Waschmaschine waschbar.

Unkomplizierte Nutzung

Die Orthese wird für jeden Patienten individuell gefertigt und unterstützt ihn dann perfekt. Einfach anziehen – und das war‘s. Es muss nichts eingestellt oder justiert werden. Die Orthese kann und sollte über viele Stunden am Stück getragen werden, über lange Zeiträume hinweg damit sie ihre Wirkung voll entfalten kann. Selbstverständlich kann sie auch gewaschen werden.

Einschränkungen lindern

Mit dem Versorgungskonzept der Dynamic GPS Soft-Orthesen gelingt es Pro Walk, eine große Anzahl von Einschränkungen durch neurologische und neuroorthopädische Krankheiten zu lindern. Wünschen Sie weitere Informationen, kontaktieren Sie uns einfach über unser Kontaktformular oder telefonisch.

Muskeln wieder anregen

Damit Menschen mit anomalem Muskeltonus die Kontrolle über ihre eigenen Bewegungen ausüben können, müssen die Muskeln ausreichend stimuliert werden. Grund für eine unzureichende Kontrolle sind meist neurologische und neuroorthopädische Erkrankungen. Dazu gehören sowohl angeborene Erkrankungen, wie etwa eine Zerebralparese, oder Krankheiten, die fortschreiten, wie Muskelatrophien. Auch plötzliche Erkrankungen wie ein Schlaganfall können zu Lähmungserscheinungen führen, durch die auf Dauer Muskeln geschwächt werden.

Extremitäten stimulieren

Das Therapiekonzept der GPS Soft-Orthese kann solchen Patienten oft helfen. Die enganliegende GPS Soft-Orthese aus Lycra® und Baumwolle wirkt auf unterschiedliche Rezeptoren in der Haut, im Unterhautgewebe, der Muskulatur und auf den Kapsel-Band-Apparat von Gelenken. Durch Lycrazüge werden die Gelenke in eine funktionell günstigere Stellung geführt und unterstützt.

Die so applizierten Reize stimulieren nachhaltig die Extremitäten, beziehungsweise den Rumpf. Dadurch wird die Körperwahrnehmung verbessert und pathologische Bewegungsmuster werden günstig beeinflusst, Behinderungen können ausgeglichen werden. Der sensomotorische Regelkreislauf ist dabei der Schlüssel zum Erfolg: Nur was gespürt wird, kann auch bewegt werden, und was bewegt wird, kann besser gespürt werden.

Verbesserung der Lebensqualität

Dynamic GPS Soft-Orthesen tragen so zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität bei. Sie wirken auf zwei Ebenen: Zum einen auf der neurologischen perzeptiven Ebene und zum anderen auf der biomechanischen. Die Wahrnehmung der Orthese durch die Rezeptoren der Haut und im Muskel beeinflusst die Muskelspannung des Nutzers positiv.

Weitere positive Begleiterscheinungen wurden beschrieben wie zum Beispiel der günstige Einfluss auf Atmung, Ausdauer, Aufmerksamkeit sowie die Verbesserung der Rumpfstabilität, des Stehens und des Gangbildes, um nur einige zu nennen.

Große Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten

Die Dynamic GPS Soft-Orthese wird hauptsächlich zur Verbesserung der proximalen Stabilität und zur Verbesserung distaler Funktion verordnet, sie kann aber auch in folgenden Fällen gute Therapieerfolge erzielen:

  • Behandlung von Skoliose
  • Verbesserung der sensorischen Wahrnehmung
  • Schmerzlinderung
  • Vermeidung oder Hinauszögern von Kontrakturen und möglichen operativen Eingriffen
  • alternative Behandlungsform bei Patienten, die starre Orthesen nicht tragen können
  • Reduzierung von pathologischen Bewegungsmustern und assoziierten Reaktionen
  • Ergänzung zu anderen orthopädischen Hilfsmitteln

Pro Walk hat sich zum Ziel gesetzt, das Versorgungskonzept der Dynamic GPS Soft-Orthesen stetig weiterzuentwickeln um die Vorteile dieses Orthesenkonzeptes mit der Vielzahl von Optionen und Möglichkeiten einem noch größeren Kreis von Nutzern zu erschließen. Seit mehr als 20 Jahren schult die Pro Walk GmbH Orthopädietechniker und Therapeuten auf das Versorgungskonzept Dynamic GPS Soft-Orthesen. Eine große Zahl Patienten mit neuroorthopädisch und neuromuskulären Erkrankungen hat seither von diesem Orthesenkonzept profitiert.

Hilfe bei Fußheberschwäche

Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die das Gehirn und das Rückenmark umfasst und meist im frühen Erwachsenenalter beginnt. Symptome und Verlauf sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Manchmal sind die Symptome nicht so stark ausgeprägt und lassen sich teilweise mit Medikamenten behandeln. Anders sieht es aus, wenn durch die Krankheit das zentrale Nervensystem bereits dauerhaft geschädigt ist: Dann kann eine mögliche Folge sein, dass Patienten das Heben des Fußes nicht mehr richtig steuern können – und damit das Gehen extrem erschwert wird.

Was passiert bei einer Fußheberschwäche?

Wollen gesunde Menschen ein paar Schritte gehen, funktioniert dieser Prozess ganz automatisch: Das Gehirn sendet ein entsprechendes Signal aus, die Nervenbahnen leiten es bis zu den Beinmuskeln weiter und der Fuß beginnt, sich kontrolliert zu bewegen. Sind die Nerven, die an diesem Prozess beteiligt sind, allerdings geschädigt, sind die Patienten nicht mehr in der Lage, ihren Fuß gezielt aufzusetzen oder abzurollen. Sie verlieren folglich die Kontrolle über ihr Gangbild.

Um sich fortbewegen zu können, ziehen sie dann den Fuß entweder hinter sich her oder sie nutzen ihre Hüfte, um das Bein in einem weiten Halbkreis nach vorn zu schwingen. Dieser Bewegungsablauf ist typisch für Patienten mit einer Fußheberschwäche und führt zu einer Reihe von Folgeproblemen wie Hüft-, Becken-, Knie-, oder Rückenschmerzen.

Hilfe ist schon mit mechanischen Orthesen möglich

Es gibt jedoch inzwischen zahlreiche Produkte, die eine solche Fußheberschwäche ausgleichen können. So kann beispielsweise bereits eine mechanische Orthese helfen, die nicht zulässt, dass der Fuß nach unten fällt. Ein Beispiel hierfür ist SaeboStep. Sie besteht aus einer Manschette mit Zügen und wird über dem Sprunggelenk angelegt. Zwischen Manschette und Schuh werden nun zwei Züge gespannt. Über ein Drehrad an der Manschette lässt sich der gewünschte Winkel des Fußes bequem einstellen. Wird SaeboStep unter einer langen Hose getragen, sind auch nur die Züge sichtbar.

Königsklasse: FES-Geräte

Besonders effizient arbeiten Geräte mit „funktioneller Elektrostimulation“ (FES) wie etwas das Gerät NeuGait. Sie kombinieren moderne Technik mit therapeutischem Wissen. Ist der Nervenweg zwischen Gehirn und Fuß gestört, übernehmen elektrische Impulse direkt am Bein diese Aufgabe. FES-Geräte werden unterhalb des Knies um den Unterschenkel angelegt. Empfindliche Sensoren erkennen die Bewegungsabsicht. Dann lösen sie im richtigen Moment an auf der Haut liegenden Elektroden einen elektrischen Impuls aus. Ziel ist der sogenannte Peroneus-Nerv, der für das kontrollierte Heben des Fußes verantwortlich ist – und durch die Elektrostimulation angeregt wird.

Ebenfalls Oberschenkelstimulation möglich

Auch die Oberschenkelmuskulatur lässt sich manchmal nicht mehr exakt ansprechen. Hier kann ein Oberschenkelstimulator helfen, etwa bei NeuGait plus. Das Set besteht aus dem Gerät für den Unterschenkel und zusätzlich einem für den Oberschenkel. Dieser aktiviert beim Gehen den Quadricepsmuskel in der mittleren Standphase der Gehbewegung, um das Knie zu stabilisieren und zu verhindern, dass das Bein überstreckt wird. Die Ober- und Unterschenkelgeräte kommunizieren über Funk miteinander, sodass keine Kabel stören.

Komplexe Geräte

Der genaue Ablauf der funktionellen Elektrostimulation ist äußerst komplex. Die Intensität der verwendeten elektronischen Impulse muss in jedem Fall genau auf die körperlichen Möglichkeiten der Patienten eingestellt werden. Das erfordert eine gewisse Anpassungszeit. Nur auf diese Weise kann ein möglichst natürliches und sicheres Gangbild erreicht werden. Wenn Sie wissen möchten, ob ein FES-Gerät für Sie in Frage käme, kontaktieren Sie uns einfach.

Die „Krankheit der 1000 Gesichter“ – Multiple Sklerose.

Es handelt sich dabei um eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die das Gehirn und das Rückenmark umfasst und meist im frühen Erwachsenenalter beginnt. Weiterlesen

Schlaganfall – Hilfe für Arm und Hand ist möglich.

Ein Schlaganfall bedeutet einen tiefen Einschnitt ins Leben: Lähmungen, Muskelkrämpfe oder Koordinationsstörungen in unterschiedlicher Stärke können verschiedenste Körperregionen betreffen. Grundsätzlich spricht man von einem Schlaganfall, wenn ein Gefäß im Gehirn verstopft (Hirninfarkt) oder platzt (Hirnblutung) und daher bestimmte Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden können. In der Folge sterben die betroffenen Bereiche ab und im schlimmsten Fall droht der Tod.

Welche Auswirkungen hat ein Schlaganfall?

Oft sind von einem Schlaganfall die oberen Extremitäten betroffen, also Schulter, Arm und Hand. Wenn plötzlich alltägliche Dinge wie Zähneputzen oder eine Tasse Kaffee trinken zum Problem werden, stellt sich das Leben auf den Kopf. Zum Glück gibt es inzwischen zahlreiche Hilfsmittel, die solche Einschränkungen lindern können.

Die Schulter stärken

Wenn nach einem Schlaganfall Muskeln nicht mehr vollständig bewegt werden können, werden sie mit der Zeit deutlich schwächer. Das führt ganz besonders an der Schulter zum Problem, da der Oberarmkopf im Wesentlichen durch Bänder und Muskeln in der Gelenkpfanne gehalten wird. Lassen die Muskeln nach, besteht die Gefahr, dass der Oberarmknochen aus der Gelenkpfanne rutscht – und das ist meist extrem schmerzhaft.

Mit einer Schulter-Sublux-Orthese kann dem entgegengewirkt werden. Sie unterstützt die Zentrierung des Oberarmkopfes in der Gelenkpfanne des Schultergelenks.  Nur wenn sich der Oberarmkopf in der richtigen Stellung im Schultergelenk befindet, kann die Schulter schmerzfrei bewegt werden – Basis jeder Armbewegung und jedes Greifens. Die Orthese wird einfach über den betroffenen Arm gezogen und im Brustbereich fixiert. So ermöglicht sie wieder schmerzfreie Bewegungen.

Lähmung lindern

Die GPS-Handorthese unterstützt die Hand, wenn diese durch Lähmungserscheinungen nicht vollwertig nutzbar ist. Sie liegt eng auf der Haut und übt so leichten Druck aus. Durch Kompression und aufgenähte Züge wird die Eigenwahrnehmung und Funktion der Hand meist deutlich verbessert. Dadurch werden Bewegungen möglich, die ohne diese Orthese ausgeschlossen wären. Ebenfalls kann die Handhaltung durch eingearbeitete Züge leicht korrigiert werden.

Greifen und Loslassen

Ein dynamischer Handschuh mit integrierten Zügen wie SaeboGlove® verbessert die Fingerstreckung und hilft, die Hand wieder öffnen zu können. Dabei unterstützt die Orthese jeden Finger individuell bei der Streckung. Die Orthese besteht aus einer Hand-Unterarm-Manschette und Überzügen für Finger und Daumen. Zwischen Manschette und den Fingern werden spezielle elastische Züge gespannt, die die Fingerstreckung in der geöffneten Hand unterstützt. Die Züge stehen in unterschiedlichen Stärken zur Verfügung, sodass die Handorthese individuell angepasst werden kann. Finger, die keine Unterstützung benötigen, können dabei ohne Unterstützung belassen werden. So können Menschen, wenn die Nervenverbindung zwischen Hand und Gehirn beim Schlaganfall eingeschränkt ist, dennoch greifen und loslassen.

Die Fingerbewegung lenken

Muss die Fingerbewegung gelenkt werden, gibt es inzwischen sogar Hilfsmittel, die auch dies können und so ebenfalls Greifen und Loslassen wieder ermöglichen. SaeboFlex® etwa ist eine dynamische, funktionelle Handschiene, die hilft, wieder greifen und loslassen zu können. Dabei führt die Unterarmorthese jeden Finger individuell, lenkt die Bewegung und unterstützt die Streckung.

SaeboFlex® umschließt jeden Finger und den Daumen mit einer eigenen Halterung. Von dieser aus führen Federzüge zu einer Platte auf dem Handrücken und zu einer Manschette am Unterarm. Die Federzüge werden individuell auf jeden Patienten eingestellt. Sie definieren die Öffnung der Hand. Werden die Finger nun gebeugt, geschieht dies immer in die zum Greifen optimale Richtung.

Unser Schlaganfall-Ratgeber

All diese Hilfsmittel unterstützen Menschen dabei, nach einem Schlaganfall wieder mehr Selbstständigkeit zu erlangen. Gern können Sie sich auch den Ratgeber „Schicksalsschlag Schlaganfall: So finden Patienten und Angehörige zurück ins Leben“ aus unserem eigenen Hause hier herunterladen: Hier geht es zum Download

 

Weitere Anlaufstellen im Netz

Diagnose Schlaganfall – plötzlich ist alles anders

Rund 270 000 Menschen, so die deutsche Schlaganfallhilfe, erleiden pro Jahr einen Schlaganfall. Etwa die Hälfte der Betroffenen die überleben, bleiben pflegebedürftig oder schwerbehindert. Damit ist für sie und ihre Familien von einem Moment auf den anderen alles anders.

Was genau ist ein Schlaganfall?

Grundsätzlich spricht man von einem Schlaganfall, wenn ein Gefäß im Gehirn verstopft (Hirninfarkt) oder platzt (Hirnblutung) und daher bestimmte Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden können. In der Folge sterben die betroffenen Bereiche ab und im schlimmsten Fall droht der Tod.

Schnellstmögliche ärztliche Hilfe ist vor diesem Hintergrund elementar: Leidet ein vormals gesunder Mensch unter plötzlich auftretenden Lähmungserscheinungen, Koordinationsproblemen oder Seh- und Sprachstörungen, muss zügig gehandelt werden. Je schneller ein Schlaganfall diagnostiziert wird, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient sich erholt und möglicherweise ohne schwerwiegende Folgen in sein altes Leben zurückkehren kann.

Welche Auswirkungen hat ein Schlaganfall?

Typische körperliche Beschwerden sind einseitige Lähmungen, Muskelkrämpfe oder Koordinationsstörungen. Auch wenn einige Körperfunktionen mit der Zeit wieder möglich werden, sind andere oft irreparabel verloren und erfordern damit generelle Anpassungen an einen neuen Alltag.

Grundsätzlich lassen sich die Spätfolgen nach einem Schlaganfall in drei Kategorien einteilen: Körperliche, neuropsychologische und psychologische Folgen. Allen gemeinsam ist, dass sie großen Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten haben.

Die Diagnose Schlaganfall in Zahlen:

  • Ein Viertel aller Betroffenen erholt sich gut von den Folgen und kann wieder selbstständig am Leben teilhaben.
  • Die Sterblichkeit bei Schlaganfällen hat sich in Deutschland in den vergangenen 25 Jahren nahezu halbiert. Dennoch stirbt nach wie vor einer von 5 Schlaganfallpatienten innerhalb der ersten 4 Wochen.
  • Nach Herzinfarkt und Krebs ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Weltweit steht er mittlerweile sogar an zweiter Stelle.
  • Frauen haben statistisch gesehen ein höheres Risiko als Männer, einen Schlaganfall zu erleiden. Das liegt aber vor allem daran, dass sie im Schnitt älter werden und das Risiko im Alter ansteigt.
  • 87% der Schlaganfälle liegen definierte Risikofaktoren zugrunde, von denen die meisten als beeinflussbar gelten.[1]

Und das liebe Geld?

Wie nötig auch Angehörige auf Unterstützung angewiesen sind, geht in der Sorge um den erkrankten Patienten zunächst häufig unter. Insbesondere die Frage nach den Finanzen ist für die meisten Angehörigen bereits zu einem frühen Zeitpunkt Grund zu großer Sorge. Sie sehen die Kosten für Therapeuten, Umbauten und Arbeitsausfälle auf sich zukommen und wissen unter Umständen auch, dass die Zuständigkeiten der Kostenträger nicht immer klar geregelt sind.

Einen praktischen Ratgeber mit weiterführenden Informationen rund um das Thema Reha, Pflegebedürftigkeit und Sozialleistungen hat die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe herausgegeben. Er ist unter dem Namen „Wege zu Sozialleistungen – Finanzielle Hilfen nach dem Schlaganfall“ kostenfrei zum Download verfügbar und gibt eine erste Hilfestellung in einer herausfordernden Zeit. Auch „betanet.de“, ein Portal für psychosoziale und sozialrechtliche Informationen im Gesundheitswesen, bietet eine erste Orientierung.

Erste Schritte in einen geregelten Alltag

Wollen Angehörige zudem möglichst schnell eine Routine entwickeln, um der Extremsituation in der ersten Zeit nach der Diagnose ein wenig von ihrem Schrecken zu nehmen, können die folgenden Tipps helfen:

  • Werden alltäglich benötigte Gegenstände immer am selben Platz aufbewahrt und sind sie für die Patienten leicht erreichbar, gibt das Sicherheit und schafft ein Gefühl von Kontrolle.
  • Ist es nötig, dem Patienten bei alltäglichen Aufgaben unter die Arme zu greifen, ist es sinnvoll, die beabsichtigte Hilfestellung im Voraus mit ihm abzusprechen.
  • Ist der Patient in der Lage, sich trotz leichter Schwierigkeiten selbst anzuziehen, kann es hilfreich sein, ihm die Kleidungsstücke der Reihe nach hinzulegen.
  • Tages- und Wochenpläne, in denen Therapiesitzungen, Medikamentengabe und sonstige Aufgaben vermerkt sind, bieten einen sicheren Rahmen für alltägliche Aufgaben.
  • Gemeinsam entworfene Zeitpläne mit bewusst gesteckten Zwischenzielen liefern einerseits Ansporn und verhindern andererseits, dass der Patient sich selbst zu viel abverlangt.
  • Gemeinsame Spiele oder das (Vor-)Lesen von Zeitungen und Zeitschriften helfen nicht nur, die Zeit zu vertreiben, sondern unterstützen Patienten auch dabei, ihre geistigen Fähigkeiten zu trainieren.
  • Musik ist einerseits Balsam für die Seele und fördert andererseits auch die Rehabilitation: Einer finnischen Studie zufolge erholen sich Schlaganfallpatienten besser, wenn sie nach einem Hirninfarkt täglich Musik hören. Insbesondere die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis werden dadurch verbessert – ebenso wie die Laune.

Weitere Anlaufstellen im Netz

Gern können Sie sich auch den Ratgeber „Schicksalsschlag Schlaganfall: So finden Patienten und Angehörige zurück ins Leben“ aus unserem eigenen Hause hier herunterladen: Hier zum Download

[1] Quelle der Aufzählung: https://dgn.org/presse/pressemitteilungen/am-29-oktober-ist-welt-schlaganfalltag-immer-mehr-juengere-menschen-betroffen/

Infantile Zerebralparese: Greifen und Gehen – trotz Spastik

Wenn die Muskeln nicht so arbeiteten wie sie sollen, schränkt das das Leben im Alltag stark ein. Gerade nach der Diagnose „Infantile Zerebralparese“ (ICP) sind Menschen durch einen zu hohen oder zu niedrigen Muskeltonus oft nicht selbstständig in der Lage, zu gehen oder zu greifen. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich jedoch im Bereich der Hilfsmittel sehr viel getan, um diese Menschen zu unterstützen.

Festhalten und loslassen

Pro Walk Heldin Sabrina

Sie sind für das alltägliche Leben wohl die wichtigsten Köperglieder: Die Hände. Vom Kaffeebecher bis zur Zahnbürste – wir müssen Dinge anfassen, um sie zu nutzen. Wenn dies durch Spastiken der Muskeln nicht mehr möglich, ist gibt es heute Hightech-Hilfsmittel, um die Selbstständigkeit zu bewahren: Die Lösung nennt sich Funktionelle Elektrostimulation (FES), etwa bei dem Produkt ReGrasp.

Umgangssprachlich könnte man das Produkt als „Handschrittmacher“ bezeichnen. Wie auch bei einem Herzschrittmacher werden die notwendigen Muskeln der Hand mit geringen elektrischen Strömen stimuliert. Die Handorthese ermöglicht es dann der Hand, trotz Lähmung wieder greifen und loslassen zu können. Das geschieht entweder durch das Tippen mit der anderen Hand auf die Kontrolleinheit oder durch eine Steuerung hinter der Ohrmuschel, die auf Nicken reagiert.

Ob Zwiebeln schneiden, Paste auf die Zahnbürste geben oder den Regenschirm halten – all diese Dinge des Alltags werden mit ReGrasp wieder möglich. Eine Patientin unseres Hauses, Pro Walk Heldin Sabrina, benötigt ReGrasp für beide Hände, nachdem diese sich inzwischen gar nicht mehr eigenständig bewegen lassen. Sie hat den Erfolg so formuliert: „Ohne ReGrasp würde ich 24/7 Hilfe benötigen: Ich müsste gefüttert, gewaschen und angezogen werden.“

Gehen ohne Stehen

Für fast alle Kinder ist es selbstverständlich, sich im Raum bewegen zu können. Eine der stärksten Einschränkungen durch eine Zerebralparese tritt dann ein, wenn die kleine Person nicht in der Lage ist, ihr Körpergewicht zu tragen und die Gehbewegung zu steuern. Für diese Kinder wurde der ProWalker® entwickelt.

Der Oberkörper des Kindes wird dabei in einem Fahrgestell auf Rollen komfortabel fixiert. Die Beine bewegen sich in einem auf Maß gefertigten, schienengeführtem Gehsystem. Der ProWalker® gleitet beim Laufen des Kindes dabei genau in die Richtung, die das Kind einschlägt. So kann es gestützt und geführt auf den eigenen Füßen gehen.

So kann der junge Mensch viel besser am sozialen Miteinander teilhaben – und auch seine kognitiven Fähigkeiten verbessern. Nicht zuletzt arbeiten auch Stoffwechsel, Blutkreislauf und Verdauung besser, wenn der Körper aufrecht steht und bewegt wird.

Fazit

Die aufgeführten Hilfsmittel stellen nur einen Ausschnitt des breiten Spektrums dar. So individuell die Symptome der ICP sind, so individuell sind die Lösungen für die Patienten. Unterstützung finden Patienten auch beim Netzwerk Cerebralparese e.V. Gerne können Sie auch unser Team ansprechen. Wir sind immer nur einen Mausklick oder einen Anruf entfernt.

 

 

 

Was ist eigentlich ICP?

Wird bei einem Kind eine Infantile Zerebralparese (ICP) diagnostiziert, ist dies ein Schock für Eltern. Diese Bezeichnung ist der Überbegriff für alle Schädigungen im Gehirn, die im Mutterleib oder im Säuglingsalter eintreten und zu Störungen der Motorik führen können. Neben der Beeinträchtigung des Nervensystems, die sich auf die Willkürmotorik auswirken, können auch Seh-, Hör- und Wahrnehmungsstörungen eine Folge sein. Doch die klinischen Bilder schwanken von Patient zu Patient und sind sehr unterschiedlich.

Da die Symptome der Zerebralparese Folge auf einer bereits geschehenen Schädigung des Gehirns beruhen, kann die Beeinträchtigung im Nachhinein nicht mehr korrigiert werden. Eine Therapie erfolgt also immer nur symptomatisch. Doch inzwischen gibt es zahlreiche Hilfsmittel, durch die Einschränkungen abgemildert werden können.

Aufrecht Sitzen und Stehen

Oft ist es Personen mit ICP nicht möglich, aufrecht zu sitzen: Die Muskeln des Rumpfes haben dann infolge der Krankheit eine zu niedrige Grundspannung. Dies führt dazu, dass die Wirbelsäule nicht aufgerichtet werden kann.

Hier setzen dynamische Orthesen wie etwa die Dynamic GPS Soft-Orthese® an: Zum einen übt sie einen gleichmäßigen, flächigen Druck auf den Oberkörper aus. Dadurch wird dieser für den Patienten besser wahrnehmbar. Speziell aufgenähte Züge unterstützen dabei auch das stabile, aufrechte Sitzen und Stehen. Dies trägt dazu bei, Nutzer mit ICP zu besserem Gleichgewicht und mehr Stabilität im Körper zu verhelfen. Auch Stoffwechsel, Blutkreislauf und Verdauung arbeiten besser, wenn der Körper aufrecht sitzt und steht.

Geradeaus schauen

Der Blick auf Augenhöhe – er ist in unserer Kultur entscheidend, wenn es darum geht, sich anderen Menschen gegenüber gleichwertig zu fühlen. Menschen mit Zerebralparese ist dies jedoch nicht immer möglich, wenn sie ihren Kopf nicht aktiv gegen die Schwerkraft heben, aufrecht halten oder koordiniert bewegen können. Hier kann ein Kopfhaltesystem Hilfe leisten.

Ein Kragen für den Durchblick

Besonders geeignet ist hierfür etwa das HeadUp Collar-System, denn es stützt den Kopf und lässt dennoch Bewegungsspielraum. Basis ist ein auf der Haut aufliegendes Kragenmodul. Es besteht aus einem speziellen Hightech-Material, das ursprünglich von der NASA für Raumanzüge entwickelt wurde. Der Vorteil: Es speichert Wärme und gibt diese wieder ab, um so einen optimalen thermischen Komfort zu gewährleisten.

An diesen Kragen können Streben in unterschiedlichen Stärken und Richtungen angebracht werden – einfach per Klettsystem. Sie geben dem Kopf dann genau den Halt, den er benötigt – und genau dort, wo es notwendig ist. Dadurch lässt die Orthese auch Spielraum für Bewegungen, vom Drehen des Kopfes bis zur Kieferbewegung beim Kauen.

Dynamik dank Haltesystem

Ein weiteres System, das Menschen dabei unterstützt, den Kopf aufrecht zu halten, ist der MKS-Headpod®. Er funktioniert auf andere Art und Weise: Der Kopf wird nicht statisch, sondern dynamisch über ein Stirnband ausgerichtet. Dieses wiederum ist durch ein Stretch-Band mit einem Ausleger verbunden, der etwa am Rollstuhl angebracht wird. Damit kann der Kopf um die Längsachse gedreht werden. Und der Blick folgt wieder den interessanten Dingen. Die Person nimmt so wieder viel aktiver am Leben teil.

Fazit

Die aufgeführten Hilfsmittel stellen nur einen Ausschnitt des breiten Spektrums dar. So individuell die Symptome der ICP sind, so individuell sind die Lösungen für die Patienten. Unterstützung finden Patienten auch beim Netzwerk Cerebralparese e.V. 

Gerne können Sie auch unser Team ansprechen. Wir sind stets nur einen Mausklick oder einen Anruf entfernt.

Elektrische Impulse können Patienten mit einer Fußheberschwäche ein großes Stück ihrer Lebensqualität zurückgeben. Die funktionelle Elektrostimulation stabilisiert das Gangbild, verringert die Verletzungswarscheinlichkeit und ermöglicht so letztlich auch eine verbesserte Teilhabe am sozialen Leben. Weshalb das so ist und wie der Einsatz elektrischer Impulse genau funktioniert, klären wir in diesem Beitrag.

Was ist eine Fußheberschwäche?

Die Fußheberschwäche ist eine typische Folge neurologischer Erkrankungen. Wollen gesunde Menschen ein paar Schritte gehen, funktioniert dieser Prozess ganz automatisch: Das Gehirn sendet ein entsprechendes Signal aus. Die Nervenbahnen leiten das Signal bis in die Beinmuskeln hinunter und der Fuß beginnt, sich kontrolliert zu bewegen.

Sind die Nerven, die an diesem Prozess beteiligt sind, allerdings geschädigt – etwa in Folge eines Schlaganfalls – ist das Gehen eine Belastungsprobe. Patienten mit einer Fußheberschwäche sind nicht mehr in der Lage, ihren Fuß gezielt aufzusetzen oder abzurollen. Sie verlieren folglich die Kontrolle über ihr Gangbild. Um sich fortbewegen zu können, ziehen sie den Fuß entweder hinter sich her oder sie nutzen ihre Hüfte, um den beeinträchtigten Körperteil in einem weiten Halbkreis nach vorne zu schwingen. Dieser Bewegungsablauf ist typisch für Patienten mit einer Fußheberschwäche und führt zu einer Reihe von Folgeproblemen. Welche das sind, haben wir in diesem Beitrag über die Fußheberschwäche als Folge eines Schlaganfalls zusammengefasst.

Generell gilt: Je früher Patienten damit beginnen, die Fußheberschwäche zu behandeln, desto besser. Hierfür stehen verschiedene Hilfsmittel zur Auswahl, deren Potenzial von den individuellen Voraussetzungen der Betroffenen abhängig ist. Eines dieser Hilfsmittel ist die funktionelle Elektrostimulation. Sie basiert auf moderner Technik und nutzt elektrische Impulse, um Patienten zu einem natürlicheren Gangbild zu verhelfen und die Verletzungsgefahr im Alltag deutlich zu reduzieren.

Wie werden elektrische Impulse konkret eingesetzt?

Die funktionelle Elektrostimulation kombiniert moderne Technik mit therapeutischem Wissen. Sind Patienten aufgrund einer Störung des zentralen Nervensystems nicht mehr in der Lage, ihre Fußmuskulatur zu steuern, übernehmen elektrische Impulse diese Aufgabe. Empfindliche Sensoren erkennen die Bewegungsabsicht und tragen das entsprechende Signal weiter. Auf der Haut sind hierfür genutzte Elektroden angebracht, die den Impuls dort hin aussenden, wo man ihn benötigt.

Üblicherweise besteht das Ziel darin, den sogenannten Peroneus-Nerv zu aktivieren, der für eine kontrollierte Hebung des Fußgelenks verantwortlich ist. Bei Patienten mit einer Fußheberschwäche ist dieser Nerv in seiner Funktion eingeschränkt, weil das Bewegungssignal ihn entweder nicht mehr erreicht oder er es nicht mehr verarbeiten kann. Liegt das Problem darin, dass das Signal nicht richtig an den Nerv übermittelt wird, kann die Elektrostimulation diese Störung überbrücken: Sie agiert als Impulsgeber und erinnert den Nerv daran, seiner Aufgabe nachzukommen und den Fuß zum richtigen Zeitpunkt anzuheben.

Der genaue Ablauf der funktionellen Elektrostimulation ist äußerst komplex. Er ist sowohl von den individuellen Voraussetzungen des Patienten als auch von der gewählten Geräteart abhängig. Mittlerweile gibt es verschiedene Modelle, die auf elektrische Impulse zurückgreifen. Die Intensität der verwendeten elektronischen Impulse wird in jedem Fall genau auf die körperlichen Möglichkeiten der Patienten eingestellt. Das erfordert eine gewisse Anpassungszeit. Nur auf diese Weise ist ein möglichst natürliches und sicheres Gangbild erreichbar.

Elektrische Impulse bei Fußheberschwäche: Die Vorteile auf einen Blick.

Der wesentliche Vorteil der funktionellen Elektrostimulation besteht in der Möglichkeit, Patienten mit Fußheberschwäche einen großen Teil ihrer Lebensqualität zurückzugeben in Form eines Behinderungsausgleichs. Automatisch generierte elektrische Impulse regen die Muskeln dazu an, den Fuß im genau richtigen Moment zu bewegen. Der für die Fußheberschwäche typische Gang gehört somit der Vergangenheit an und Fehlhaltungen werden reduziert. Die daraus resultierende Trittsicherheit führt zu einem reduzierten Verletzungsrisiko und in der Folge auch zu einem selbstbewussteren Auftreten.

Dank der funktionellen Elektrostimulation müssen Patienten nicht mehr bei jedem Schritt auf den Boden blicken und mühsam versuchen, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Stattdessen können sie der modernen Technik vertrauen und bewusster am Leben teilhaben. Ein weiterer Vorteil: Da das Aussenden der elektrischen Impulse auf intelligenter Computertechnik beruht, ist es möglich, die Sensoren speziell auf die jeweiligen Bedürfnisse der Patienten zu programmieren. In der Folge profitieren die Betroffenen sowohl von einem optisch ansprechenden Ergebnis als auch von der Möglichkeit, ein individuell kraftsparendes Gangbild zu entwickeln. Selbst das Absolvieren längerer Wegstrecken ist wieder möglich, was den Körper trainiert und einem weiteren Muskelabbau entgegenwirkt. Das kleine Extraplus für mehr Komfort: In der Regel können Patienten ihre persönlichen Lieblingsschuhe zum Laufen verwenden, da meist andere Hilfsmittel überflüssig werden.

Welche Voraussetzungen müssen Betroffene erfüllen?

Auch wenn die funktionelle Elektrostimulation zahlreiche Vorteile mit sich bringt, ist sie nicht für jeden Patienten mit einer Fußheberschwäche die perfekte Lösung. Abhängig von den persönlichen Voraussetzungen kann es unter Umständen sinnvoller sein, auf andere Hilfsmittel wie etwa dynamische Orthesen zurückzugreifen.

Ein wesentlicher Punkt für die Beantwortung der Frage, ob eine Behandlung mit elektrischen Impulsen sinnvoll ist, liegt in dem Ausmaß der körperlichen Beeinträchtigung. Basiert die Fußheberschwäche auf einer zentralen Läsion, also auf einer Verletzung des zentralen Nervensystems, verspricht die Elektrostimulation einen guten Mobilitätsgewinn. Dies ist etwa nach einem Schlaganfall der Fall. Bei peripheren Ursachen hilft sie allerdings nicht. Zudem sind Geräte, die darauf basieren, den Peroneus-Nerv zu aktivieren, darauf angewiesen, dass genau dieser Nerv im Kern noch funktioniert.

Generell gilt: Die Frage, inwieweit mit elektrischen Impulsen eine signifikante Verbesserung der Symptome erreicht werden kann, muss immer im direkten Gespräch mit Therapeuten und Ärzten geklärt werden. Selbst modernste Technik hat ihre Grenzen und nicht alles, was gewünscht wird, ist auch machbar. Kontraindikationen, die gegen einen Einsatz elektrischer Impulse sprechen, sind unter anderem Epilepsie, ein Herzschrittmacher oder eine akute Thrombose. Vor diesem Hintergrund ist ein genauer Blick auf die medizinische Vorgeschichte des Patienten unerlässlich.

Welche Nachteile können mit elektrischen Impulsen einhergehen?

Wer davon ausgeht, dass die funktionelle Elektrostimulation so schnell anzupassen ist wie eine Orthese, wird enttäuscht sein. Jedes Gerät muss individuell auf den Patienten abgestimmt werden – und das funktioniert nicht über Nacht. Stattdessen muss das gewählte Modell, nachdem es von der Krankenkasse genehmigt wurde, meist über einen längeren Zeitraum probegetragen und kann bei Bedarf jederzeit nachjustiert werden. Verschiedene Bewegungsabläufe werden genau protokolliert, um die bestmögliche Einstellung zu finden. Das braucht neben Zeit, auch ein wenig Geduld. Die Elektroden, die äußerlich an der Haut angebracht werden, um die Nerven zu stimulieren, verursachen ein kribbelndes Gefühl. Während dies vielen Anwendern gefällt und es für sie schnell dazugehört, kann oder möchte sich nicht jeder gewöhnen. Außerdem muss sich der Körper – abhängig davon, wie lange die Fußheberschwäche bereits besteht – häufig erst wieder daran gewöhnen, bestimmte Muskelgruppen einzusetzen und fehlerhafte Bewegungsabläufe durch gesunde Gehmuster zu ersetzen.

Elektrische Impulse oder herkömmliche Hilfsmittel? Sie haben die Wahl!

Die Behandlung mit elektrischen Impulsen ist kein Selbstläufer, sondern ein Prozess, der aber unter den richtigen Voraussetzungen zu empfehlen ist. Sind diese Voraussetzungen gegeben und das Gerät perfekt auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt, ist der Gewinn an Lebensqualität in der Regel enorm. Nicht nur wegen der verminderten Verletzungsgefahr, sondern vor allem auch deshalb, weil die verbesserte Mobilität zu einem aktiveren Leben führt. Patienten, die nicht mehr jeden Schritt sorgsam abwägen müssen, sind in der Lage, auch längere Strecken zu Fuß zurückzulegen und Begegnungen mit anderen Menschen entspannt zu genießen. Alleine für dieses Mehr an Wohlbefinden lohnt es sich, die technischen Möglichkeiten, auf die Patienten mit einer Fußheberschwäche zurückgreifen können, genau auszuloten. In Absprache mit den behandelnden Ärzten und Therapeuten ist zu klären, welches Hilfsmittel in welchem Fall das beste ist.